OMC°C Kletterpflanzen

Wir bringen frischen Wind in das Thema urbane Begrünung.

Seit 2022 begleiten wir unseren Projekt-partner OMC°C aus Frankfurt bei der Entwicklung und Evaluierung eines erdungebundenen Begrünungssystems für städtische Bereiche. Über 40 unterschiedlichen einjährige Kletterpflanzen-Sorten wurden dabei auf Wachstumsverhalten und Biomasseausbildung geprüft und gleichzeitig erreichbare Klimaeffekte, wie natürliche Kühlung oder Steigerung der Biodiversität, untersucht. Das Ziel dabei war ein kreislauffähiges System zu entwickeln, welches schnell und flexibel eine Beschattung im städtischen Bereich ermöglicht, auch wenn der natürliche Boden nicht genutzt werden kann.


Hier in Illertissen wurde 2022 ein rund
10 Meter hohes Gerüst gestellt, um Wachstumsgeschwindigkeit und maximale Höhe bei einer optimalen Versorgung mit Wasser und Nährstoffen zu erforschen.  
Für 2024 wird das Gerüst zu einem Laubengang umgewandelt, um mehr horizontales Wachstum zu untersuchen.


Die Systeme werden saisonal bewirtschaftet: Die Module werden im Frühjahr mit Setzlingen und Samen bestückt, im Sommer wachsen die Pflanzen und im Herbst wird die entstandene Biomasse „geerntet“.

Damit wird der Aufwand für Rückschnitt und Laubentsorgung reduziert und der Eintrag von Sonne und Licht im Winter nicht beeinträchtigt. Die geerntete Biomasse wird verwertet und zu Humus und Pflanzenkohle umgewandelt und damit in den natürlichen Kreislauf zurückgeführt – „Value statt waste“.

Wir haben unsere Pflanzenkompetenz eingebracht und so derzeit 25 Arten mit unterschiedlichen Eigenschaften ausgewählt: Die einen wachsen schnell in die Höhe, andere bilden buschiges Grün aus. Einige blühen in besonders schönen Farben, andere wirken durch ihren Duft oder die Grüntöne der Blätter. Je nach Standort und Nutzungs-szenario lassen sich geeignete Arten kombinieren, um über die Verschattung hinaus auch ästhetische Effekte zu erzielen oder gezielt zur Biodiversität beizutragen. Die Kombination verschiedener Arten reduziert zudem die Anfälligkeit für Krankheiten.


Die Verwendung einjähriger Pflanzen bietet vielfältige Vorteile: Sie benötigen wenig Wurzelraum, haben daher einen vergleichsweise geringen Wasserbedarf und es kommt nicht zur Verholzung wie bei mehrjährigen Pflanzen. Aufgrund der Ernte im Herbst entfallen die Aufwände für Rückschnitt und Laubbeseitigung.

Die Lieblingspflanzen von Dieter Gaißmayer finden Sie übrigens hier im Gartenmagazin.


Die eingesetzten Pflanzgefäße unterstützen mit ihrer Form eine optimale Versorgung der Pflanzen. Integrierte Ablauföffnungen verhindern Staunässe. In Kooperation mit einem Substrathersteller wurde ein auf die Anforderungen des Systems abgestimmtes Bio-Substrat (torffrei) entwickelt. Dieses enthält alle notwendigen Nährstoffe für eine Pflanzsaison, sodass es keiner weiteren Düngung über das Gießwasser bedarf.

Die Pflanzgefäße für den Prototyp bestehen aus 3D-gedrucktem, recyceltem Polypropylen. Als Rankhilfe dient ein eigens entwickeltes Netz aus dem nachwachsenden Rohstoff Flachs. Das leichte, aber stabile Netz ist biologisch abbaubar und kann daher zusammen mit den Pflanzen im Herbst geerntet und der Verwertung zugeführt werden.

Im Mai 2023 wurde im Hinterhof des Senckenberg Naturmuseum Frankfurt der erste Prototyp des Begrünungssystems OMC°C montiert und mit ausgewählten Setzlingen bestückt. Bei den Prototypen in Frankfurt handelt es sich um die erste freistehende Anlage im innerstädtischen Raum. Jedes Modul ist knapp 10 Meter hoch und bietet Raum für 3 zweireihig bestückte Pflanzgefäße für schnellwachsende einjährige Kletter-pflanzen und insgesamt 6 Netze mit einer Fläche von jeweils 2,5 x 7 Metern. Die Module stellen geringe Anforderungen an den Standort, greifen nur minimal in den Boden ein und sind bis auf den benötigten Wasseranschluss autark. Diese Anlage kann jederzeit besucht werden.

Über unseren Projektpartner OMC°C
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