Warum einen "Nähr- und Tränkgarten" für Insekten? Von den in Deutschland lebenden Bienenarten sind in Bayern rund 500 nachgewiesen, darunter einige seltene beziehungsweise gefährdete Arten. Zusätzlich leben in Deutschland 36 Hummelarten, von denen 16 als bedrohte Arten auf der Roten Liste stehen. Auch die Population der rund 3.700 Arten von Schmetterlingen in Deutschland ist rückläufig, in den letzten 10 Jahren nahm sie um rund 10 Prozent ab. Ungeachtet ihrer ökologischen Bedeutung, insbesondere der Wildbienen als Bestäuber, werden die Bestände dieser Insekten zunehmend bedroht, indem ihre Lebensräume durch Bebauung, intensive Landwirtschaft, Verödung der Landschaft und auch die zunehmende "Versteinerung" einstmals blühender Gartenflächen zerstört werden.
Mit dem Insekten Nähr- und Tränkgarten entsteht auf insgesamt 10 x 20 Metern Fläche eine Oase insbesondere für (Wild)Bienen und Schmetterlinge. Die vielfältigen Bedürfnisse insbesondere von Wild-Bienenarten und Schmetterlingsarten werden in diesem lebendigen Museumsgarten im Jahresverlauf beachtet. "Brut- und Tränkgartenquartier" fügen sich mit dem "Gehölz- und Blumenwiesengartenquartier" zu einem Ensemble, in dem die unterschiedlichsten Lebensbereiche naturnah nachmodelliert sind, um möglichst vielen Arten Nahrung, Wasser, Kinderstuben und Verstecke sowie Schutz und Überwinterungsmöglichkeiten anzubieten.
Wir laden unsere Besucherinnen und Besucher ein, die Insekten hier aus vielen unterschiedlichen Blickwinkeln zu erleben. Dazu können sie geräuschlos den umlaufenden Rasenweg nutzen. An drei Lausch- und Beobachtungsstellen in kleinen Zinkwannen im "Brut- und Tränkgartenquartier" kommen Besucher noch näher an die Insekten heran. Selbst erleben und zu Hause nachmachen: Wir möchten mit unserem neuen Museumgarten zeigen, wie Naturfreunde selbst mit wenig Aufwand auch im eigenen Garten oder auf dem Balkon Lebensräume für diese Insekten schaffen können.
Angrenzend an den Nähr- und Tränkgarten: eine blühende (Wild)Bienen und Schmetterlings-Benjeshecke, die, mit Buschbäumen durchsetzt und von Rank- und Kletterpflanzen bewachsen, weiteren Lebensraum, Nahrung und Schutz für Insekten bietet. Dieses Benjeshecke wurde 2021 durch den Verein der "Förderer der Gartenkultur e.V." errichtet und bepflanzt. Der Garten wird durch die Stiftung Gartenkultur gepflegt.
Das Bienenhotel, oder besser die Wildbienen Nisthilfe, ist vom Museumsgebäude in den Garten umgezogen und fügt sich dort harmonisch ein. Auch eine Nisthilfe braucht regelmäßige Pflege, insbesondere, wenn es Meisen geschafft haben, darin zu brüten und aus dem Hotel ein Bed & Breakfast gemacht haben. Die Pflege einer Nisthilfe dokumentieren wir hier in den kommenden Wochen.